Forscherinnen und Forscher haben herausgefunden, dass der Rückgang des Meereises in der Arktis dazu beiträgt, dass die Baumgrenze nach Norden und in höhere Lagen wandert. Dies betrifft insbesondere die Fichte (Picea glauca), die im Englischen als „White Spruce“ bezeichnet wird.
Die Studie, veröffentlicht in der renommierten Fachzeitschrift „Science“, zeigt, dass in Gebieten mit verringerter Meereisbedeckung die Baumgrenze sich weiter ausdehnt als in Gegenden, in denen das Meereis stabil geblieben ist.
Zusammenhang zwischen Meereis und Schneefall:
Vorangegangene Forschung ergab, dass wärmere Meerestemperaturen im Sommer zu verstärkter Verdunstung führen. Im Winter fällt diese Feuchtigkeit dann als Schnee über dem Land.
Schnee als Schutz für Baumsetzlinge:
Bäume wie die Fichte können in extrem kalten Regionen besser überleben, wenn sie durch eine schützende Schneedecke bedeckt sind. Der Schnee schützt die jungen Bäume vor Kälte und Wind.
Rückgang des Meereises bringt mehr Schnee:
Die aktuelle Studie zeigt, dass die wärmeren Wassertemperaturen infolge des zurückgehenden Meereises zu verstärktem Schneefall in den angrenzenden Gebieten führen. Diese erhöhte Schneemenge begünstigt das Wachstum der Baumgrenze, da die Jungfichten den Winter besser überstehen.
Forschungsmethoden:
Die Forschenden analysierten Satellitenbilder und verglichen die Ausdehnung der Baumgrenze in Gebieten mit Meereisrückgang mit Gebieten, in denen das Meereis stabil geblieben ist. Zusätzlich sammelten sie Daten von 19 Feldstandorten über einen Zeitraum von vier Jahren.
Schneedecke fördert Nährstoffkreislauf:
Die Studie zeigt weiterhin, dass die vermehrte Schneeauflage in Gebieten mit zurückgegangenem Meereis wie eine isolierende Decke wirkt. Dadurch bleibt der Boden im Winter wärmer. Dies ermöglicht Mikroorganismen, organisches Material im Oberboden das ganze Jahr über zu zersetzen. Dieser Prozess setzt Nährstoffe frei, die den Baumsetzlingen zugutekommen und deren Überwinterung zusätzlich begünstigen.
Folgen der Baumgrenzverschiebung:
Die Studie schlussfolgert, dass die voranschreitende Baumgrenze die Landschaft weiter begrünt. Dadurch wird mehr Wärme absorbiert, was wiederum zu einer Beschleunigung der Erwärmung der Arktis führt.
Quellenangabe: