Um der AfD Wählerstimmen zu nehmen, braucht es eine Kombination aus strategischer Aufklärung, emotionalem Zugang und langfristigem Engagement
Es geht nicht nur darum, die Argumente der AfD zu widerlegen, sondern auch, die Menschen zu erreichen, die sich von dieser Partei angesprochen fühlen. Hier ist ein umfassendes How-to für junge und junggebliebene Leute:
1. Wissen ist Macht: Informier dich und andere
Bevor du anfängst, musst du wissen, wovon du redest. Es reicht nicht, die AfD als „rechts“ abzustempeln. Du musst ihre Argumente verstehen, die Strategien durchschauen und dann sachlich kontern.
- Lies Faktenchecks: Hol dir die Infos von verlässlichen Quellen. Plattformen wie Correctiv, die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) oder Faktenfinder der Tagesschau helfen dir, ihre Narrative zu entlarven.
- Vermeide Emotionen: Bleib sachlich. Wenn du anfängst, die Leute anzuschreien, verlierst du sie. Fakten liefern und offen bleiben.
2. Identifiziere ihre Zielgruppe
AfD-Wähler sind keine homogene Gruppe. Viele wählen aus Protest, weil sie das Gefühl haben, die „Altparteien“ hören ihnen nicht zu. Andere werden von Angst- und Hetzparolen mitgerissen. Unterscheide hier:
- Die Verunsicherten: Diese Menschen haben oft Angst vor Globalisierung, Migration oder wirtschaftlichem Abstieg. Sie brauchen das Gefühl, gehört zu werden. Biete ihnen Lösungen an, die nicht auf Hetze basieren, sondern auf Solidarität und echter Politik.
- Die Protestwähler: Sie fühlen sich von der Politik vergessen. Erkläre ihnen, warum Protest wählen nicht die Lösung ist, und zeig Alternativen auf. Junge Leute wollen oft „etwas bewegen“. Zeige, dass sie das auch konstruktiv können.
3. Setze auf digitale Aufklärung
Viele junge AfD-Wähler informieren sich über soziale Medien. Nutze genau diese Plattformen, um sie zu erreichen.
- Memes und Shareables: Oft funktionieren kurze, knackige Grafiken oder Videos besser als lange Texte. Gestalte Inhalte, die leicht geteilt werden können.
- Gegenpropaganda: Mache dir die populärsten Plattformen zu eigen (Instagram, TikTok, YouTube). Erkläre komplexe Sachverhalte in einfachen Worten, aber mit kreativen Ansätzen, die den Zeitgeist treffen.
4. Diskutiere auf Augenhöhe
Moralische Überheblichkeit ist tödlich. Niemand mag es, belehrt zu werden. Wenn du Leute erreichen willst, die die AfD aus Unmut oder Unwissen wählen, dann zeige Verständnis für ihre Sorgen, aber auch, warum die AfD keine Lösung ist.
- Aktive Gesprächsführung: Höre erstmal zu. Menschen fühlen sich ernstgenommen, wenn man ihre Sicht der Dinge wirklich anhört. Danach kannst du ruhig erklären, warum du eine andere Meinung hast.
- Gezielte Fragen stellen: Anstatt sofort zu widersprechen, stelle Fragen wie „Was glaubst du, würde die AfD wirklich in dieser Situation besser machen?“. So zwingst du dein Gegenüber zum Nachdenken.
5. Sprich ihre Themen an, aber anders
Es geht nicht darum, die Themen der AfD zu ignorieren, sondern sie neu zu rahmen. Nimm die Themen Migration, Soziale Ungerechtigkeit oder EU-Kritik auf, aber zeig auf, dass die AfD einfache, aber gefährliche Antworten gibt.
- Migration und Integration: Statt den Fokus auf Abschottung zu legen, kannst du auf Integrationserfolge hinweisen und realistische, humane Ansätze für Migrationspolitik vorschlagen.
- Soziale Gerechtigkeit: Viele wählen AfD, weil sie das Gefühl haben, wirtschaftlich abgehängt zu sein. Erkläre, dass die AfD keine Konzepte für soziale Umverteilung hat und wie z.B. eine gerechte Steuerpolitik oder ein bedingungsloses Grundeinkommen besser helfen könnten.
6. Organisiere Events und Gesprächsrunden
Ein Dialog auf lokaler Ebene kann Wunder wirken. Gerade junge Leute möchten oft aktiv werden, wissen aber nicht wie.
- Infostände: Verteil Infomaterial und schaffe Gelegenheiten für lockere Gespräche. Je ungezwungener, desto besser.
- Workshops: Biete Workshops zur politischen Bildung an, aber verpacke sie cool – z.B. in Form von politischen Hip-Hop-Jams oder Street-Art-Events.
7. Biete Alternativen
Es reicht nicht, nur zu sagen, warum man die AfD nicht wählen sollte. Junge Leute brauchen auch eine Vorstellung davon, was besser ist. Arbeite daran, positive Visionen von Gesellschaft, Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit aufzuzeigen.
- Inklusion feiern: Schaffe Räume, in denen Vielfalt positiv erlebbar wird. Zeige, dass verschiedene Kulturen und Perspektiven zusammen funktionieren können – nicht durch Zwang, sondern durch Zusammenarbeit.
- Betone die Zukunft: Klimapolitik und soziale Gerechtigkeit sind Themen, die vielen jungen Menschen wichtig sind. Zeige auf, wie progressive Politik für diese Bereiche kämpft.
8. Selbst aktiv werden
Überlege, selbst in einer politischen Jugendorganisation aktiv zu werden oder dich in zivilgesellschaftlichen Projekten zu engagieren. Sichtbare Beispiele schaffen Vorbilder.
FAZIT:
Wähler von der AfD wegzubewegen, bedeutet, auf vielen Ebenen aktiv zu sein: Sachlich bleiben, alternative Visionen aufzeigen und einen direkten Draht zu den Menschen finden. Man muss ihnen zuhören, ihre Ängste ernst nehmen und sie dort abholen, wo sie stehen – ohne ihre Vorurteile zu bestätigen. Das braucht Geduld, kreative Ansätze und ein langfristiges Engagement.