Geschäftsklimaumfrage der AHK Japan und der KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft / Japan gewinnt an Aufmerksamkeit in
deutschen Konzernzentralen
Tokio/Berlin (ots) - Wachsendes Interesse an Japan als Wertepartner in mehr als
jeder dritten deutschen Konzernzentrale (36 %)
- 96% der deutschen Unternehmen schätzen die ökonomische, politische und soziale
Stabilität Japans als größten Standortvorteil
- 93% der deutschen Unternehmen erzielten letztes Jahr in Japan Gewinne vor
Steuern (+11%-Punkte ggü. 2021)
- Japan zunehmend relevant für Einkauf: Mehr als jedes zweite deutsche
Unternehmen (51%) nutzt den direkten Zugang zu innovativen und
hochspezialisierten Lieferanten aus Japan (+ 9%-Punkte ggü. Vorjahr)
- Die Zusammenarbeit auf Drittmärkten hat weiter angezogen: 66% der Befragten (+
8%-Punkte ggü. Vorjahr) kooperieren mit japanischen Unternehmen in
Drittmärkten
- 84% der Befragten (+ 12%-Punkte ggü. Vorjahr) bewerten die Rekrutierung von
qualifiziertem Personal und 67% (+ 23%-Punkte ggü. Vorjahr) die Inflation als
größte Herausforderung
In Zeiten geopolitischer Spannungen und des "Friend-shorings" richten deutsche
Unternehmen ihren Blick vermehrt auch auf Japan. Das zeigt die aktuelle
Geschäftsklimaumfrage "Economic Outlook - German Business in Japan 2023" , eine
gemeinsame Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan (AHK
Japan) und KPMG . Teilgenommen haben 113 Tochtergesellschaften deutscher
Unternehmen in Japan.
Größte Stärke Japans ist und bleibt die ökonomische, politische und soziale
Stabilität
Im globalen Vergleich erzielt Japan bei allen Befragungen immer wieder absolute
Spitzenwerte, wenn es um das Thema Verlässlichkeit geht. Als größte Vorteile
Japans bestätigen deutsche Unternehmen erneut die wirtschaftliche Stabilität
Japans (97%), die Stabilität und Vertrauenswürdigkeit der Geschäftsbeziehungen
(96%) sowie die Sicherheit und soziale Stabilität (95%).
"Die Zahlen unterstreichen eindrucksvoll Japans Rolle als Garant für stabile
Geschäftsbeziehungen. In den aktuellen unsicheren Zeiten ist das ein umso
größerer Vorteil. So zeigt mehr als jede dritte deutsche Konzernzentrale
wachsendes Interesse an Japan als Wertepartner", merkt Marcus Schürmann,
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Japan , an.
Lage deutscher Unternehmen in Japan erstmals wieder besser als vor der Pandemie
Die Fundamentaldaten für deutsche Unternehmen in Japan stimmen wieder: 2022
haben 93% der deutschen Unternehmen in Japan Gewinne vor Steuern erzielt,
erstmals wieder mehr als in 2019. Dies ist ein Anstieg um 11%-Punkte gegenüber
2021. Auch die Profitabilität stieg: Der Anteil der Unternehmen mit einer
Gewinnmarge vor Steuern von mehr als zehn Prozent nahm gegenüber dem Vorjahr um
6%-Punkte zu. 48% der befragten Unternehmen (45% in 2021) bestätigen, dass Japan
eine der fünf größten Umsatz- und Ergebnisquellen im Gesamtkonzern ist.
Auch mit Blick auf 2023 und 2024 sind deutsche Unternehmen in Japan
zuversichtlich: Drei Viertel von ihnen (75%) erwarten weiter steigende Umsätze
in beiden Jahren. 63% gehen zudem von steigenden Gewinnen im Jahr 2023 und 65%
im Jahr 2024 aus.
Japan ist nicht nur ein Absatzmarkt: Sourcing/Beschaffung hat deutlich an
Relevanz gewonnen
Das hohe Absatzpotential im japanischen Markt mit über 125 Millionen Einwohnern
für 85% der deutschen Unternehmen ist wie in den beiden letzten Jahren der
wichtigste Grund, in Japan aktiv zu sein.
Neu ist, dass deutsche Unternehmen verstärkt in Japan einkaufen: Für jedes
zweite deutsche Unternehmen in Japan (51%) ist der direkte Zugang zu innovativen
und hochspezialisierten Lieferanten entscheidend. Dies entspricht einem Zuwachs
von 9%-Punkten. "Um resilienter zu werden und die Abhängigkeit von China zu
reduzieren, diversifizieren deutsche Unternehmen ihre Beschaffung. Die Qualität
'Made in Japan' schätzen sie sehr. Zudem macht der seit drei Jahren stetig
schwächer werdende japanische Yen den Einkauf in Japan attraktiv", kommentiert
Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei KPMG in Deutschland.
Da japanische Unternehmen oft zu den innovativen Weltmarktführern in ihren
Branchen zählen, spielen Wettbewerbsbeobachtung (60% vs. 55% im Vorjahr) und
Trendscouting (57%) eine entsprechend große Rolle.
Das Investitionsverhalten der befragten Unternehmen ist vergleichsweise
zurückhaltend. Wie im Vorjahr wollen Dreiviertel (75%) weniger als EUR 5
Millionen in Japan investieren. Nur 4% planen dort Investitionen zwischen EUR 50
Millionen und EUR 250 Millionen.
Kooperationen mit japanischen Unternehmen in Drittländern weiter auf dem
Vormarsch
Die Zahl der deutschen Unternehmen, die mit japanischen Unternehmen in
Drittmärkten kooperieren, steigt. Aktuell tun dies zwei Drittel aller befragten
Unternehmen (66%) und damit 8%-Punkte mehr als 2022 und 18%-Punkte mehr als
2021. Gemeinsame Projekte finden vorrangig in Asien ohne China (69%), in Europa
(51%), China (47%) und Nordamerika (40%) statt.
"Japanische Konzerne sind seit Jahrzehnten auf allen Kontinenten der Welt
regional verankert und in Deutschland seit den frühen 1960er Jahren präsent. Sie
haben überall exzellente und häufig zu deutschen Unternehmen komplementäre
Geschäftskontakte aufgebaut. Diese lassen sich in gemeinsamen Projekten nutzen",
sagt Andreas Glunz.
Die größten Erfolgschancen für Kooperationen mit japanischen Unternehmen sehen
deutsche Unternehmen in den Bereichen Umweltschutz (66%), technische
Innovationen (59%) sowie Energie (55%).
Herausforderungen nehmen zu
Neben den positiven Aspekten sehen Unternehmen auch Herausforderungen. "Die
Rekrutierung von gut ausgebildetem Personal bleibt die größte Herausforderung
(84%) und hat an Signifikanz gegenüber dem Vorjahr (+12%-Punkte) sogar noch
weiter zugenommen. Das hat Einfluss auf das Wachstum und beeinflusst langfristig
die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen vor Ort", kommentiert Marcus
Schürmann.
Die Herausforderung für die deutsche Wirtschaft in Japan, die am stärksten an
Relevanz gewonnen hat, ist die Inflation: Diese nennen 67% der Befragten
(23%-Punkte mehr als im Vorjahr). "Mit 4% erreichte die Inflation in Japan im
Dezember 2022 den Höchststand seit vier Jahrzehnten. Im internationalen
Vergleich ist das immer noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Ursache
des Anstiegs sind u.a. die indirekten Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs.
Diese sind für 47% der Befragten (im Vorjahr 35%) signifikant spürbar", so
Andreas Glunz.
Asienzentralen vorrangig in Japan, China und Singapur
Jedes fünfte der befragten Unternehmen (20%) bestätigt Japan als Standort für
die regionale Asien-Zentrale, gleichauf mit China und vor Singapur (18%). China
und Singapur haben jedoch gegenüber der Vorjahresbefragung um 5%-Punkte bzw.
3%-Punkte zugelegt und Japan um 2%-Punkte nachgegeben.
Beim Blick auf die geopolitischen Entwicklungen wird in den Konzernzentralen die
Rolle Japans bei der Ausrichtung der China- und Asienstrategie intensiv
diskutiert. Die Umfrage zeigt: "Japan ist nicht die erste Wahl, wenn es um
Diversifizierung und Reduzierung von Abhängigkeiten von China geht. Aber dennoch
beziehen ein Fünftel aller deutschen Konzerne Japan in ihre diesbezüglichen
Überlegungen ein. Vergleichsweise niedrige Personalkosten, staatliche
Fördermittel und die Rahmenbedingungen eines Wertepartners können dabei eine
nicht zu unterschätzende Rolle spielen", meint Marcus Schürmann .
Zur Geschäftsklimaumfrage
Die AHK Japan und die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft haben für die
Geschäftsklimaumfrage "German Business in Japan 2023" 403 Tochtergesellschaften
deutscher Unternehmen in Japan befragt. Insgesamt 113 Unternehmen haben
teilgenommen. Der Durchführungszeitraum lag zwischen dem 27. Januar und dem 6.
Februar 2023. Die Fragen konzentrieren sich auf den wirtschaftlichen Ausblick
der deutschen Unternehmen in Japan sowie auf deren Herausforderungen und
Geschäftschancen.
Pressekontakt:
Katrin Häbel
Leiterin Unternehmenskommunikation
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Tel +49 69 9587 4228
Mail mailto:khaebel@kpmg.com | http://www.kpmg.com/de
Yuko Makita Press and Publications
Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan
Tel +81 3-5276-8741
E-Mail mailto:ymakita@dihkj.or.jp | http://www.japan.ahk.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/33170/5461797
OTS: KPMG AG
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