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Ein Fall von Rinderwahnsinn in der Schweiz

Bern (dpa) – In der Schweiz ist erstmals seit mehreren Jahren wieder ein Fall von Rinderwahnsinn (BSE) bei einer Kuh nachgewiesen worden. Es handele sich um eine sogenannte atypische Variante, teilt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärmedizin mit. „Anders als die klassische Form kann atypisches BSE spontan und ohne Verbindung zu Tiermehl in Tierfutter auftreten“, sagt die Agentur. „Der Körper des Tieres wurde verbrannt und stellt daher keine Gefahr für andere Tiere oder Menschen dar.“

Der Fall wurde im Rahmen der routinemässigen BSE-Überwachung im Kanton Graubünden entdeckt. Es handelte sich um eine zwölfjährige Kuh, die zur Schlachtung angemeldet war.

BSE steht für Bovine Spongiforme Enzephalopathie. Im Krankheitsfall kommt es zu einer Rückbildung der Gehirnsubstanz von Rindern. Bei der klassischen BSE infizieren sich Tiere durch die Verfütterung von Prionen enthaltendem Tiermehl.

Der Verzehr von mit BSE kontaminiertem Fleisch kann beim Menschen die tödliche Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auslösen. Seit dem 1. Dezember 1990 ist die Verfütterung von Tiermehl an Wiederkäuer in der Schweiz und auch in vielen anderen Ländern verboten.

Ende der 1980er Jahre wurde BSE hauptsächlich in Großbritannien gefunden. Dort gab es mehr als 180.000 Fälle – die auf die Verfütterung von kontaminiertem Tiermehl zurückgehen. In Deutschland wurde im Jahr 2000 erstmals eine Kuh mit BSE diagnostiziert. Es gab insgesamt 400 Fälle, darunter drei atypische Fälle. Der jüngste wurde 2021 in Bayern gefunden.

Erst im Februar wurde aus den Niederlanden ein Fall von atypischem Rinderwahnsinn bei einer Kuh gemeldet. Das Landwirtschaftsministerium teilte mit, dass das Fleisch nicht in die Nahrungskette gelangt sei. Der letzte derartige Fall in den Niederlanden war 2011.

Ebenfalls im Februar setzte Brasilien nach einem Fall von atypischem Rinderwahn vorübergehend die Rindfleischexporte an seinen größten Abnehmer China aus.

© dpa-infocom, dpa:230313-99-935924/3