Kiel (dpa/lno) – Ordentliche Leistung, enttäuschende Ergebnisse: Lewis Holtby kämpft mit der Ertragskrise von Holstein Kiel in der 2. Bundesliga. „Wir gewinnen einfach nicht“, sagte der Mittelfeldspieler am Sonntag nach der 1:2-Niederlage gegen den SSV Jahn Regensburg. „Wir haben vorne keine Effizienz. Und hinten lassen wir zu viel von den Kleinen zu. Dann springt es sehr oft auf. Das war ein Spiegelbild der Saison.“ Trainer Marcel Rapp fasste das Dilemma in einem Satz zusammen: „Uns fehlt der letzte Schuss.“
Der Tabellenneunter hat nur eines der letzten sechs Spiele gewonnen und in dieser Zeit viele Punkte geteilt. Holstein erzielte drei Minuten vor Spielende ein entscheidendes Tor gegen Jahn Regensburg. Eine Woche zuvor war der Sieg beim SV Sandhausen bis zum 1:1 in der fünften Minute der Nachspielzeit in greifbare Nähe gerückt. „Am Ende des Tages ist es eine Frage der Qualität“, sagte der 32-jährige Holtby.
Klappt der Turnaround am Samstag? Holstein Kiel besucht dann den aufstiegskandidaten Hamburger SV. „Es ist ein Nordderby. Es ist ein Spiel, bei dem man kämpfen muss, man muss Leidenschaft haben und sein Bestes geben“, sagte Holtby über das Spiel gegen seinen ehemaligen Verein. „Es geht nicht um Schönheit, es geht um Effizienz. Ich hoffe, wir zeigen das. Vielleicht würde es ja klappen, wenn wir gegen die beste Mannschaft in Hamburg drei Punkte holen.“
Auch der Hamburger SV steht nach der 2:4-Niederlage gegen den Karlsruher SC am Sonntag unter Druck. Rapp erwartet beim HSV ein ganz anderes Spiel als gegen Regensburg: „Das sind Gegner, die zusammenspielen. Wir werden wahrscheinlich mehr verteidigen müssen. Wir freuen uns auf dieses Spiel.“ Der Trainer weiß, dass dieses Spiel für viele seiner Spieler etwas Besonderes ist: „Das Stadion ist voll. Das Spiel wird seinen eigenen Charakter haben. Die Jungs haben viele Verbindungen zu Hamburg.“
Holtby selbst spielte von 2014 bis 2019 für den ehemaligen Bundesligisten, 2018 erlebte er den Abstieg in die zweite Liga. Stürmer Fieta Arp und Mittelfeldspieler Finn Porath trainierten beim HSV und gaben dort ihr Karrieredebüt. Andererseits hat der HSV auch Spieler mit Vergangenheit in Kiel. Trainer Tim Walter, der am Samstag wegen einer Roten Karte nicht auf der Bank sitzen durfte, in der Saison 2018/2019. angeführt von Holstein Kiel. Mittelfeldspieler Jonas Meffert war von 2018 bis 2021 für Holstein aktiv, bevor er nach Hamburg wechselte.
Für sie alle dürfte das Match am Samstag mit einer gewissen Emotion verbunden sein. „Es ist immer ein besonderes Spiel für mich“, sagte Holtby. Aufgrund der aktuellen Schmerzen konzentriert er sich jedoch auf das Ergebnis: „Ich möchte einfach wieder drei Punkte holen. Egal, ob der Gegner der HSV, Meppen oder Teutonia Weiden ist. Ich möchte einfach noch einmal den Sieg feiern.“ Ich möchte uns wieder für manchmal guten Fußball belohnen.“
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