Magdeburg (dpa/sa) – Die ersten Arten autochthoner Fledermäuse sind bereits aus ihren Winterquartieren in Sachsen-Anhalt ausgeflogen. Der Mops beispielsweise komme als eine der bereits aktiven Arten besser mit der Kälte zurecht als die anderen, erklärte Bernd Ohlendorf, Experte des Deutschen Naturschutzbundes. „Eine Art nach der anderen, sie kommen langsam aus ihren Winterquartieren“, sagte er. Bis Ende April werden alle einheimischen Fledermäuse wieder draußen sein.
Experten zufolge leben derzeit 20 Arten in Sachsen-Anhalt. Aufgrund der globalen Erwärmung würden sich zwei weitere Arten in der „Warteschlange“ befinden. Die größte Art des Landes ist derzeit die große Mausfledermaus mit einem Gewicht von etwa 35 Gramm, während die kleinste heimische Art die Nymphenfledermaus ist. Nach der Überwinterung wurde das Gewicht der Individuen mit etwa vier Gramm gemessen.
Die Zahl der Tiere in Sachsen-Anhalt könne nicht beziffert werden, sagte Ohlendorf. Für viele Arten ist dies aufgrund ihrer Lebensweise in großen Höhen und versteckten Unterschlüpfen nicht möglich. Ein Fledermausexperte vermutete, dass einige Arten auf niedrigem Niveau wuchsen, während andere zurückgingen. Insbesondere der Wasser- und Nahrungsmangel sowie das Verschwinden von Lebensräumen bedrohten die Existenz einiger Arten. Auch Windkraftanlagen spielen eine Rolle. Manchmal seien die Tiere einfach vom Himmel „gefegt“ worden, erklärte er.
Gute Versorgung gebe es laut Ohlendorf in Regionen, „die am naturbelassensten“ sind, darunter auch die Ränder des Harzes. Auch die Kerngebiete im Harz haben einigen Arten interessante Lebensräume erschlossen, zum Beispiel dem Kleinen Nachteulen. Immer mehr Arten „könnten“ sich hier ansiedeln, während andere Arten Probleme haben, betonte Ohlendorf.
Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere der Welt, die fliegen können. Viele Fledermausarten sind in Deutschland und der EU streng geschützt, einige sind vom Aussterben bedroht oder ihre Bestände ernsthaft bedroht. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten.
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