Mannheim (dpa/lrs) – Der Oscar für „Nawalny“ des Kanadiers Daniel Roher als bester Dokumentarfilm brachte auch die Kurpfalz in goldenen Glanz. An dem Film über den Gegner des Kremlchefs Wladimir Putin war auch der Leiter der Einheit Motiv Mutlu Acar beteiligt. „Filmtonmeister Marcus Vetter hat mich Anfang 2021 angerufen und gesagt, dass Sie dringend eine zuverlässige Person für Kurierfahrten nach Tübingen brauchen“, sagte der in Ludwigshafen geborene und in Mannheim lebende Acar laut der Deutschen Presse-Agentur. Beide kennen sich aus früheren Projekten.
Er zögerte nur, weil seine Kinder Geburtstag hatten. „Aber dann habe ich sie ins Bett gebracht und bin weggefahren.“ In Freiburg war das Erstaunen groß, als er Alexej Nawalny gegenüberstand – ein Filmteam dokumentierte, wie sich der Dissident im Schwarzwald von einem Anschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok erholte.
„Ich bin mit dem Material weggefahren, das sind Speicherkarten“, beschrieb Acar den Transport mit frischem Filmmaterial. „Im Schwarzwald waren es Minusgrade, alles war verschneit, ich bin teilweise 40 Kilometer pro Stunde gefahren, das war eine Herausforderung.“ Normalerweise kam er um 2 Uhr morgens in Tübingen an.
Jetzt war es Montagnacht wieder 2 Uhr morgens, als er von Oscar erfuhr. „Ich saß alleine vor dem Fernseher und war aufgeregt. Als der Name des Films genannt wurde, kamen mir die Freudentränen“, sagt der 44-Jährige und betont: „Wir hoffen alle, dass der Oscar-Gewinn kommt dazu beitragen, dass Alexej Nawalny nicht vergessen wird.“
Nawalny kehrte 2021 nach einer Behandlung in Deutschland nach Moskau zurück – trotz Lebensgefahr. Seitdem sitzt er im Gefängnis.
© dpa-infocom, dpa:230313-99-937327/2