Heidenheim (dpa/lsw) – Tim Kleindienst konnte sich nicht entscheiden, welche Karte ihm am wichtigsten war. Der Stürmer vom 1. FC Heidenheim stand vor der Wahl zwischen einem 5:2-Comeback-Erfolg gegen den Karlsruher SC, sich an die Spitze der Torschützenliste zu gratulieren und den Sprung an die Spitze der 2. Bundesliga zu wagen – zumindest für eine Nacht. Am Samstag hat sich der FCH aus der Rolle des Gejagten befreit. Heidenheimer beendete den Spieltag als Tabellenzweiter mit einem Platz für den direkten Aufstieg.
„Generell war es einfach wichtig, dass wir nach so einem schwierigen Start zurückgekommen sind. Wir stehen als Team zusammen, deshalb freue ich mich für alle“, sagte der 19-fache Torschütze. Innerhalb von elf Minuten verwandelte Kleindienst am Freitagabend einen 0:2-Rückstand mit drei Toren in Folge in eine 3:2-Führung (38/45/49 Minuten). Florian Pick (62.) und Kevin Sessa (89.) sind dann das klare Ergebnis.
Kein Wunder, dass Kleindienst gegen den KSC torhungrig ist. In den vergangenen fünf Spielen gegen die Nordbadener traf er bereits viermal. Für Karlsruhes Trainer Christian Eichner ist Kleindienst aufgrund seiner Qualitäten „ein Spieler, der in dieser Liga nichts verloren hat und dem wir zweimal den Ball vor die Füße gelegt haben“. Der 27-Jährige traf auch einmal mit dem Kopf.
Die Heidenheimer gehören zu den besten Mannschaften der Liga – auch dank ihrer körperlichen Stärke und dank Kleindienst. Aber führt dieser Weg auch in die Bundesliga? „Natürlich sind wir lieber oben als unten“, sagte Trainer Frank Schmidt gewohnt zurückhaltend. „Aber wir sind noch nicht fertig, wir haben noch einen langen Weg vor uns.“
Auch Kleindienst ist aufgrund des Saisonendes entspannt. „Wir haben keinen Druck“, sagte er. „Niemand hier ist verärgert, wenn wir Vierter werden. Es gibt andere Teams, die mehr Druck haben.“ Darunter auch der Hamburger SV, der am Samstag Nerven zeigte und gegen Holstein Kiel ein torloses Unentschieden hinhielt.
Bei Brenz darf man noch träumen – vor allem wegen der Treffsicherheit von Kleindienst. Und die anstehenden Gratulationen zum Aufstieg würde der Stürmer wohl bedenkenlos entgegennehmen.
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