Paris (dpa) – In der französischen Hauptstadt Paris sind bei gewaltsamen Protesten nach der Abstimmung über eine umstrittene Rentenreform 142 Menschen festgenommen worden. Elf Polizisten seien am Dienstagabend verletzt worden, berichtete BFMTV unter Berufung auf Polizeiquellen.
Unter anderem würden einige Demonstranten Mülleimer in Brand stecken. Allein in Paris waren etwa 2.000 Polizisten im Einsatz. Laut Franceinfo gab es auch in anderen Städten wie Saint-Étienne, Straßburg, Amiens, Caen und Toulouse spontane Demonstrationen.
Die Reform zur schrittweisen Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre wurde am Montagabend beschlossen, nachdem die Opposition zwei Misstrauensanträge abgelehnt hatte. Es gilt als eines der wichtigsten Projekte von Präsident Emmanuel Macron. In Frankreich gibt es seit Wochen Streiks und gewalttätige Proteste gegen die Reform.
Derzeit liegt das Rentenalter in Frankreich bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Durchschnitt später: Wer nicht lange genug eingezahlt hat, um eine volle Rente zu erhalten, arbeitet länger. Mit 67 Jahren gibt es dann unabhängig von der Bezugsdauer eine Rente ohne Abzüge – die will die Regierung beibehalten, auch wenn die Zahl der für eine volle Rente erforderlichen Dienstjahre schneller ansteigt. Sie will die monatliche Mindestrente auf rund 1200 Euro erhöhen.
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